Raus aus der Metropole und rein in die Natur. Wenn Großstädter die Seen-Sucht packt, können sie sich in den Sattel schwingen und auf gut ausgebauten Radwegen vorbei an Wäldern, Seen und Feldern nicht nur bis zur Ostsee, sondern sogar darüber hinaus bis nach Kopenhagen radeln.
Fahrradtouristen haben es leicht, das aufregende Berlin zu verlassen. Sie schieben einfach ihr Rad samt Gepäck in die S-Bahn und lassen sich zur Einstimmung mal fahren - bis Hennigsdorf. Ab dieser beschaulichen Kleinstadt vor den Toren der Hauptstadt ist man gleich in einer anderen Welt. Rasch stellt sich das Urlaubsfeeling ein. Man spürt die Weite und Gelassenheit der Fontane-Landschaft und schmeckt die würzige Brandenburger Luft. Durch satte Natur und entlegende Dörfer und Städtchen rollt man nach Norden.
Erfrischung gefällig? Der glasklare Stechlinsee und die anderen zahllosen brandenburgischen Seen sind dafür hervorragend geeignet. Mecklenburg-Vorpommern empfängt die Radler mit dem, was dieses Bundesland so auszeichnet - mit seinen harmonischen Landschaften. Ihr natürlicher Zustand ist für Radler geradezu ideal. Kanäle und Flüsse winden sich wie blaue Bänder durch grünes Land. Immer wieder lädt ein See zum Baden ein.
Mit mehr als zweitausend Seen gilt die Region als das größte zusammenhängende Wassersportrevier Mitteleuropas. Bald berührt der Radweg den einzigartigen Müritz-Nationalpark und führt nach Waren. Kulturelle und städtische Sehenswürdigkeiten könnten vor allem in den alten Residenzstädten Neustrelitz und Güstrow dazu führen, beim Sightseeing die Zeit zu vergessen.
Dabei wartet doch noch Rostock! Die größte Stadt Mecklenburg-Vorpommerns ist die nächste gewichtige Station auf dieser Reise. Die See- und Hansestadt, ein Tor zur Welt, erreicht man erwartungsvoll, und der Radwanderer wird sie ebenso verlassen. Auf einem modernen Fährschiff sticht er in See, umweht von der Seeluft und begleitet von kecken Möwen. Nach 2 erholsamen Stunden Ostsee taucht am Horizont die dänische Insel Falster auf.
Bereits von weitem grüßt der 200-jährige Leuchtturm Gedsers. Die kommenden Landschaftsbilder bieten kontrastreiche Schönheit: schroffe Steilküste im Süden, weiter nördlich breite Sandstrände. Und hoch oben surren die Windräder. Über Nykobing, die größte Stadt Süddänemarks mit altem Stadtkern, geht es Mon entgegen. Im Sommer erreicht man die Insel problemlos mit der Fähre über den Gronsund (12 Minuten dauert die Überfahrt).
Auf Mon findet das entspannende Fahren seine Fortsetzung. Es geht durch Buchen- und Eichenwälder, durch Heidelandschaften und entlang weiten Sandstränden. Spannend ist die Überfahrt über die Königin-Alexandrine-Brücke, erfrischend der küstennahe Abschnitt auf Sijaelland. Im nördlichen Teil der Koge-Bucht, zwischen Greve Strand und Vallensbaek Strand, ist man ganz dicht am Meer. Und lässt sich vielleicht beim Burgenbauen und Steinesuchen animieren.
Nach so einer genussreichen Reise könnte der krönende Abschluss viel zu schnell erreicht sein: Kopenhagen, eine charmante und selbstbewusste Hauptstadt Europas.
Streckencharakteristik:
Die Route verläuft in Mecklenburg-Vorpommern überwiegend auf befestigten Radwegen, ruhigen Nebenstraßen oder Wirtschaftswegen. Vereinzelt existieren noch kleinere Passagen mit Kopfsteinpflaster und Betonspurbahnen.
Der Radfernweg ist im mecklenburgischen Abschnitt durchgängig beschildert und mit dem Logo des Berlin-Kopenhagen Radweges gekennzeichnet.