Eiszeitroute Mecklenburgische Seenplatte - Mecklenburgische Seenplatte

Eiszeitroute Mecklenburgische Seenplatte 

Findlinge am Wegesrand, glasklare Seen, eindrucksvolle Hügelketten und weite Sanderflächen, geheimnisvolle Moore und interessante Quellen - Spuren der letzten Eiszeit finden sich überall.

Die Eiszeitroute Mecklenburgische Seenplatte bietet Ihnen auf einer Gesamtstrecke von 666 km nicht nur einzigartiges Naturerlebnis und Erholung, sondern zugleich eine Reise in die Vergangenheit weit vor unserer Zeit - die Eiszeit. Informative Schautafeln, interessante Findlingsgärten, Museen und Lehrpfade entlang der Radroute helfen Ihnen, die Entwicklung der einmaligen Eiszeitlandschaft zu verstehen.

Erdgeschichtlicher Zeitstrahl Eiszeitroute Mecklenburgische Seenplatte

Gebiet der Eiszeitroute Mecklenburgische Seenplatte

Geologische Karte Eiszeitroute Mecklenburgische Seenplatte

Die Eiszeitroute

Die Eiszeitroute besteht aus einem über 400 km langen Außenring (in 9 Einzeltouren unterteilt) sowie 5 kürzeren Rundrouten und bietet somit für (fast) jeden Radfahrer etwas. Erleben Sie die Natur einmal ganz anders in einem 1 bis 2-wöchigen Radurlaub oder einer Wochenendtour entlang der 5 Rundrouten. Außerdem gibt es zahlreiche Möglichkeiten, kleinere Entdeckungstouren zu unternehmen, die an einem Tag abzuradeln sind.


Für diejenigen, die auch einmal ohne Fahrrad unterwegs sein wollen, gibt es zahlreiche Alternativen in der Region - von einer gemütlichen Wanderung über eine spritzige Kanutour bis hin zu einer spannenden Burgbesichtigung.

Zehn Fragen rund um die Eiszeit

Als Eiszeit oder Kaltzeit bezeichnet man jene Abschnitte der Erdgeschichte, in denen die Jahresmitteltemperatur auf der Erde so niedrig war, dass sich weltweit große Eismassen bilden konnten. Dies geschah infolge der geringeren Temperaturen meist in hoch gelegenen Gebieten, zum Beispiel in den Gebirgen Skandinaviens. Hier entstanden mehrere tausend Meter mächtige Eisschilde, die schließlich talwärts in Bewegung gerieten. Während des Eiszeitalters reichte das Eis sogar bis an den Rand der mitteldeutschen Gebirge (Thüringer Wald, Erzgebirge).

Unter dem Eiszeitalter versteht man die jüngste Phase der weltweiten Vereisungen, die vor etwa 1,6 Millionen Jahren begann. Seither wechselten sich wärmere und kältere Phasen mehrmals ab. In den kälteren Phasen, den Kaltzeiten, bedeckten Eismassen große Teile der Erde. Da enorme Wassermengen in den Eispanzern gebunden wurden, sank der Meeresspiegel zeitweise um etwa hundert Meter.

Die Kaltzeiten wurden von vergleichsweise kurzen Phasen der Erwärmung, den Warmzeiten, unterbrochen, in denen das Eis weitgehend zurück schmolz und die Jahresmitteltemperaturen im Klimaoptimum auf Werte stiegen, die mit den heutigen vergleichbar sind. Die (vorerst) letzte Kaltzeit, die Weichsel-Kaltzeit, endete vor etwa 10.000 Jahren. Man könnte demnach sagen, das wir zur Zeit in einer Warmzeit leben.

Eiszeiten stellen kalte Ausnahmen in der sonst wesentlich wärmeren Klimageschichte der Erde dar. Niedrige Jahresmitteltemperaturen waren die Voraussetzung, dass riesige Gletscher wachsen konnten. Für die Abkühlung des Klimas gibt es verschiedene Ursachen. Dabei spielte die sich ändernde Verteilung von Land und Wasser auf der Erde eine wesentliche Rolle.

Weltweite Vereisungen fanden immer dann statt, wenn große Landmassen im Bereich der Polgebiete lagen. Aber auch sich ändernde Meeresströmungen und Wechsel in der Intensität der Sonneneinstrahlung sind klimabestimmende Faktoren.

Sinken die Jahresmitteltemperaturen, so verschiebt sich zuerst die Schneegrenze in den Gebirgen talwärts. Der gefallene Schnee schmilzt während der Sommermonate nicht mehr ab und häuft sich an. Unter dem Druck der ständig wachsenden Schneemassen verwandelt sich der Schnee an der Basis zuerst in Firn und schließlich in Gletschereis. Ist die Mächtigkeit des Eises groß genug, wird es mobil und beginnt zu fließen. Solange im sogenannten Nährgebiet genügend Schnee fällt und neues Eis gebildet wird, bleibt der Gletscher in Bewegung und kann sich über große Flächen hinweg ausbreiten. Erst wenn das Abschmelzen überwiegt, taut das Eis zurück. Die kompakten Gletscher, die auch das Norddeutsche Flachland bedeckten, bezeichnet man als Inlandeis.

Solange das Eis Nachschub aus dem Nährgebiet erhielt und in Bewegung war (Vorstoßphase), sprechen wir von aktivem Eis. Änderten sich die klimatischen Bedingungen, konnte der Nachschub nur noch die Verluste des Abschmelzens ausgleichen, es begann die Phase des Stillstands. Brach der Eisnachschub schließlich zusammen, taute das nun nicht mehr aktive Eis an Ort und Stelle nieder. Dabei zerfiel es entlang von sich ständig erweiternden Spalten und Rissen in zahllose große und kleine Toteiskomplexe. Diese nicht mehr mit dem Gletscher verbundenen Eisblöcke bedeckten noch lange Zeit die Grundmoräne während sie langsam abtauten.

Toteis konnte zwar auch zuvor entstandene Hohlformen verschließen und so vor der Verfüllung mit Sedimenten bewahren. Auf diese Weise sind zum Beispiel die Rinnenseen des Feldberger Seengebietes während der jüngsten Eiszeit erhalten geblieben.

Der Begriff "Glaziale Serie" bezeichnet die typischen Landschaftsformen, die im Zusammenhang mit einem Eisvorstoß im Bereich des Gletschers und in seinem Vorland auftreten. Man unterscheidet vier grundlegende Formen. Unter dem Gletscher bilden sich die Grundmoräne, am Eisrand finden wir die wallartige Endmoräne. Die abfließenden Schmelzwässer schütteten weite Sanderflächen auf und flossen im Urstromtal zusammen.

  • Grundmoräne
    • Das aktive Inlandeis transportierte große Mengen an Geschieben mit sich. Felsen wurden abgeschliffen, winzige Staubpartikel und Sand wurden ebenso mitgeführt wie riesige Findlinge. Nur die härtesten Gesteine blieben unter dem gewaltigen Druck des Eispanzers bestehen, der Rest wurde zermahlen und zerrieben.
    • Nach dem Abtauen des Eises blieb das ungeordnete, ungeschichtete Material aus Schluff, Ton, Sand, Kies, Steinen und großen Blöcken zurück. Dieser Geschiebemergel ist das typische Sediment der Grundmoräne und ist heute ein interessanter Zeuge für eine frühere Vereisung der Landschaft. Für viele Geschiebe lässt sich die skandinavische Herkunft eindeutig erklären, wie Interessierte beispielsweise im Findlingsgarten Schwichtenberg erfahren können.
    • Die weiten Grundmoränenflächen im Nordosten des Geoparks zeichnen sich durch ihr geringes Relief aus (ebene Grundmoräne). Im Zuge des Eiszerfalls schnitten abfließende Schmelzwasser markante Rinnen in diese Oberfläche hinein. In der Umgebung der Endmoränen wird das Relief unruhiger. Man spricht hier von einer kuppigen Grundmoräne.
  • Endmoräne
    • Endmoränen markieren den Verlauf des Eisrandes eines Gletschers. Vor dem Eis bildete sich ein Wall, der sowohl das vom Untergrund "abgehobelte" Material als auch den aus dem Eis ausschmelzenden Schutt enthielt. Man kann zwischen Satzendmoränen und Stauchendmoränen unterscheiden. Blieb der Eisrand relativ lange stabil, wurden große Schuttmengen vor dem Eis abgesetzt (Satzendmoränen). Sie geben bis heute den bogenförmig gegliederten Verlauf des Eisrandes wieder. Ein besonders typisches Beispiel ist die Pommersche Hauptendmoräne.
    • Größere Hindernisse, die das Eis nicht überwinden konnte, wurden durch die Kraft des Eises gestaucht (Stauchendmoränen). An der falten- und schuppenartigen Struktur der Brohmer Berge wird deutlich, dass der innere Aufbau deutlich komplizierter ist als der der Satzendmoränen.
    • In den Endmoränen treten vielfach Blockpackungen auf. Dies sind Anreicherungen von größeren Geschieben, die aus dem Eis austauten und sich am Eisrand ansammelten, aufgrund ihrer Größe aber vom Schmelzwasser nicht weiter transportiert werden konnten.
  • Sander
    • Das am Eisrand aus großen und kleinen Gletschertoren abfließende Schmelzwasser transportierte den Gletscherschutt in das Vorland der Endmoränen. Hier wurde das vom Wasser mitgeführte Material in großen Schwemmkegeln abgelagert, wobei eine Sortierung nach der Korngröße erfolgte. Unmittelbar vor der Endmoräne finden sich daher oft geröllreiche, grobe Kiessande, während mit wachsender Entfernung zunehmend feinere Sande große Gebiete bedecken. Diese Flächen werden treffend als Sander bezeichnet.
  • Urstromtal
    • Als Urstromtäler werden die Hauptabflussbahnen der Schmelzwässer bezeichnet. Am Rand der Sanderflächen sammelte sich das Schmelzwasser in mehr oder weniger großen Tälern mit geringem Gefälle, um von hier aus dem Meer zuzufließen. In diesen Talbereichen finden sich meist feine, sehr gleichkörnige Sande.
    • In abflusslosen Becken wurden schließlich die feinsten Komponenten abgelagert, wobei die Schichtenfolge oft eine Beänderung erkennen lässt (Bänderschluff, Bänderton). Aufgrund des jahreszeitlich unterschiedlichen Schmelzwasseranfalls entstanden hellere (Sommer-)Lagen und dunklere (Winter-)Lagen. Im Bereich der Eiszeitroute existiert kein Urstromtal.

Alle vom Eis zu uns gebrachten ("geschobenen") Steine werden unabhängig von ihrer Korngröße als Geschiebe bezeichnet. Zu ihnen zählen deshalb auch die Großgeschiebe, die der Volksmund als Findlinge bezeichnet.

Aus Schweden stammt das Wort Ås (= Bergrücken), das im 19. Jahrhundert zuerst als Åser, dann als Os (Mehrzahl Oser) in die deutsche Sprache übernommen wurde.

Die auch als Wallberge bezeichneten, bahndammartigen Höhenzüge fallen vor allem in den ebenen Grundmoränenbereichen auf, obwohl sie diese manchmal nur um wenige Meter überragen. Oser entstehen, wenn das Schmelzwasser mitgeführte Kiese und Sande in tunnelartigen Spalten im bzw. unter dem Eis ablagert. Nach dem Abschmelzen des Eises bleibt diese Spaltenfüllung als Os zurück. Oft sind diese Wallberge von einer dünnen, lehmigen Schuttdecke überzogen, die während des Abschmelzens des Eises über die Oskörper floss. Der längste Oszug Norddeutschlands ist der Stavenhagen-Gatschower Os, der sich über mehr als 30 Kilometer verfolgen lässt.

Bei der näheren Betrachtung der Oser auf einer geologischen Karte fällt auf, dass die Längsachsen oder Oser mehr oder weniger senkrecht auf den Eisrand weisen.

Zuweilen stürzten größere Eisblöcke in die tunnelartigen Eisspalten hinein. Sie wurden überschüttet und hinterließen beim Austauen charakteristische, amphitheaterähnliche Hohlformen, die sogenannten Osgruben bzw. Osaugen.

Ebenfalls kennzeichnend für die weiten Grundmoränenflächen Mecklenburg-Vorpommerns sind kleine, vielfach wassergefüllte Hohlformen - die sogenannten Sölle (Einzahl: das Soll). Diese Vertiefungen entstanden dort, wo Toteisblöcke beim Zerfall des Inlandeises liegen blieben oder in die Grundmoräne eingebettet wurden und später austauten, also in den Endphasen einer Eiszeit.

Auch das aktive, vorwärtsdrängende Eis unterliegt einem ständigen Abschmelzprozess. Das Schmelzwasser fließt aber nicht allein auf der Oberfläche des Eises ab, sondern gelangt über ein System von Spalten auch an die Basis des Eises. Wegen der Eismächtigkeit steht das Wasser unter großem Druck und wird nun unter dem Eis (subglazial) zum Eisrand gepresst. Dabei kann es tiefe Rinnen in den Untergrund spülen, deren Boden im Gegensatz zu oberirdischen Schmelzwasserflüssen stark bewegt ist.

Während des Eiszerfalls oft mit Toteis gefüllt, sind die Tunneltäler bis heute als große, in Eisbewegungsrichtung orientierte Becken zu erkennen. Auch das Becken des Tollensesees ist ein solches Tunneltal und nicht  - wie lange angenommen - von einer schmalen Gletscherzunge ausgeschürft worden.

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