Als es noch keine Postkarten und keinen allgemeinen Bildersturm gab so wie heute, fertigten Handwerker Ansichten einer Stadt, ihrer Straßen und Plätze. Man hatte ein großes Interesse an topografisch genauen Wiedergaben – die sogenannten Veduten. Seit der Renaissance bedienten die Vedutisten die ständig mehr werdenden Kunsttouristen auf ihrer Bildungs-Grandtour vor allem durch Italien mit etlichen exakten Erinnerungs-Ansichten ihrer Sehnsuchtsziele. Ihre Blütezeit hatten Veduten dann im Barock. Und jeder kennt die stimmungsvollen Stadtansichten eines Canaletto.
Der Warener Kjeld Heinze widmet sich mit Leidenschaft dieser nahezu vergessenen Kunst, die sehr viel Konzentration und handwerkliches Geschick erfordert, aber auch mit meditativer Versenkung durch die entschleunigte Arbeitsweise belohnt. Mitunter benötigt der Mittvierziger Wochen lang für die detailgetreue Anfertigung einer Vedute. Jeder Stein eines Backsteingebäudes findet sich nämlich auf meinem Blatt wieder, sagt der Künstler. Bei der Gestaltung von Naturansichten lässt er seiner Phantasie mehr freien Lauf, kann Landschaften so inszenieren, wie es ihm gefällt – und wie es übrigens auch Caspar David Friedrich gern getan hat. Seine akribischen Bleistiftzeichnungen, wie Fotografien aussehenden Bilder sind Liebeserklärungen an Orte, die er mag und die er für darstellenswert hält. Das können Ansichten von der Kloster-Ruine Eldena sein, vom Märchenschloss Bredenfelde, von romantischen Rüganer Alleen und natürlich von der Müritzstadt Waren. Etwa 200 Ansichten binnen etwa 20 Jahren hat Kjeld Heinze auf diese aufwändige, bewundernswert unzeitgemäße Art, für die eigentlich niemand mehr Zeit zu haben glaubt, geschaffen. Eine gute Idee für ganz besondere Ansichtskarten.
Atelierbesuche nach vorheriger telefonischer Absprache, aktuelle Ausstellungen siehe Künstler-Homepage.