Aus der Geschichte von Gessin
- Angerdorf. "Gessin / Getzin" von Jasen (slw. Esche) o. von "jacin" ("stark"). "Starkenhagen".
- Slawen mit germanischer Restbevölkerung in deutscher Ostsiedlung assimiliert. Alter Flurname Wahrensberg (Warnposten am Berg).
- 1247 - Ersterwähnung. Bischof Wilhelm von Kammin / Pommern reguliert Circipanien (Peeneland) und unterstellt "villa Jacin" der Kirche Basedow. Das Gebiet gehört vermutlich dem Klosters Dargun (Flurnamen wie Klosterberg, Klostergarten).
- 1337 - Johann III. von Werle-Goldberg verleiht Nikolaus, Eckhard, Mathis und Nikolaus von Hahn das "dorp to Jessyn" zu erheblichem Lehen. Das bleibt bis so 1945.
- 1838 - Gleiche Erbpacht-Verträge für 13 Bauern (11 in Gessin, 2 am Immensoll) u.a. aus Schwinkendorf. Schule, Kirche, Wege, Weiden sind als Gemeingut gemeinsam unterhaltspflichtig. Erbpacht wird nach 1990 echtes Eigentum. Schule bis 1913. In Basedow ab da eine zweite Schulklasse. Lehrer Schulz wohnt mit Tochter Ida im Schulhaus. Lehrer Labeß (Basedow) zieht 1924 auch dazu.
- 1945 - Kriegsende. Flüchtlinge v.a. aus Pommern brauchen Wohnraum. Nach Einzug der "Roten Armee": Vergewaltigungen, Vieh wird geraubt, beschlagnahmt und mitgenommen.
- 1960 - 1990 - Ende bäuerlicher Selbstständigkeit. Zwangskollektivierung (LPG in Basedow).
- Das Vieh wird abgeholt, die Flächen von Basedow aus bewirtschaftet. 1963 Ende des Lebensmittelladens. 1990 Ende der DDR. Die Bauern Gessins bekommen ihre Ackerflächen zurück und verpachten an die Müller / Wetzel GbR und an Familie Holtz (Am Immensoll)
- 2001 - 8 alte Höfe (1 abgetragen), vier Wohnhäuser 19. Jahrhundert, Neubauernhaus 1950, neun Einfamilienhäuser (1992 - 2001) 2003ff Nachbarschaftsverein Mittelhof Gessin e.V. gegründet und mehrfach ausgezeichnet mit kulturellen Angebote im Pferdestall (Dorfhaus); ein Dorfplatz mit Pumpe und ein Bürgerbüro enstehen. 2008/09 "Drei-Schwestern-Allee" neu bepflanzt. Erster Baum-Pate ist Landrat Frieder Jelen
Kirchliches Leben seit dem frühen Mittelalter:
- 1400ff - Turmlose gotische Feldsteinkapelle mit Strebepfeilern, oktogonaler Chorschluss. Westgiebel (Blenden) und Baudetails aus Backstein; der niedrige Innenraum mit Kreuzrippengewölben geschlossen. Sakristei nach 1700 (Anbau nach 1960 entfernt). Am Westgiebel ein Glockenstuhl. Eine Kanzel fehlt. Zwei-viermal jährlich Gottesdienst vom Altar aus. Patrozinium nicht überliefert.
- 1648 - Kirchenvisitation besichtigt Basedow, aber nicht die Kapelle Gessin
- "Jessin. Alhir hat der Pastor von Basedow alle Quartal geprediget. Patroni, Die Hahnen. Vorsteher keine. Kapellenacker: Ein Stück acker in 3. Schlägen, jedes von 5 Sch(effel) Saath. Vndt ligt der erste schlag aufm Immenberg, der ander beym Grindes Sohl, und der dritte beym Oldenmoor, ligt jetzo wüste, Noch ein stück acker in der Jödelgrund von 5 Sch(effel) Saath. Dieser Acker ist hiebevor von den Jessinschen begatet, das Korn verkaufft, und mit dem gelde das Capellengebewde außgebeßert. Diese Capelle soll ein klein gebewde, und ietzo wüste seyn. Capitalgeld, nichts"
- 1755 / 56 - Der Patron wird wider seinen Willen gezwungen, die zweckentfremdete Kapelle wieder würdig aufzubauen. Neuer Dachstuhl und Dach
- 1858 - Neue Begräbnisordnung für Gessin
- 1942 - Die einzige Glocke wird für die Rüstung beschlagnahmt.
- 1968 - Großer Schaden durch Eschen, die 1969 entfernt werden
- 2013 - Grund-Sanierung. Die zweite große Esche wird ebenso entfernt