Die laut vorbeirauschende Geschäftigkeit auf der B96 da draußen kann draußen bleiben. Wer das Neddeminer Atelier von Anita Schubert betritt, tritt ein in eine feine Welt des Innehaltens, des schöpferischen Moments und der Sorgfalt. Anita Schubert ist Schöpferin hauchzarten Papiers, das sie zu stimmigen pastellfarben-heiteren Collagen webt. Für strukturierende Linien benötigt die Künstlerin keinen Pinsel. Mitunter ziehen auch Ur-Symbole der Menschheit, aufs Papier gebracht, ihren Blick soghaft auf sich: Ein Labyrinth zum Beispiel. Ein Labyrinth bedeutet der Künstlerin, im Gegensatz zu einem Irrgarten, ein kraftschöpfendes Lebens-Gleichnis, das auch ihrer Motivfindung gleichkommt: Man nähert sich, auf scheinbar unbekannten Wegen, nicht direkt aber dennoch unaufhaltsam und stetig seinem Ziel. Anita Schubert liebt es, selbst spielerisch auf labyrinthischen Pfaden zu wandeln: Im Garten am Haus gibt es solche. Und sie liebt es, unerschöpflich zu experimentieren: Mit faszinierenden durchscheinenden Naturformen wie Wespennestern etwa. Die verarbeitet sie zu verrücktem Kopfschmuck. Und ist es nicht eine verwirrende Vorstellung, ein, wenngleich verwaistes, Wespennest auf dem Kopf zu tragen? Desgleichen verarbeitet die Künstlerin (Teefilter)-Papier- und Textilfasern zu überdimenional langen Kimonos – die freilich untragbar, aber eine Schönheit sind. Die phantasievollen Kreationen der gebürtigen Breslauerin erregten in Personalausstellungen Aufsehen nicht nur im Norden Deutschlands, sondern auch in Polen und Chile.
Atelierbesuche nach vorheriger telefonischer Absprache, aktuelle Ausstellungen siehe Künstler-Homepage.