Odyssee Tour 11 - Der Süden - Mecklenburgische Seenplatte

Aus dem verspielten Mirokoko zu einer gewaltigen Fata Morgana

Alt Gaarz - Umgeben von Müritzwasser auf einer entlegenen Landzunge nimmt es nicht Wunder, dass die kostbaren Kristallglasuren der Keramikerin Ute Böhm maritim grünblau glänzen. Und als hätten sich getrockene Blütenblätter auf der Oberfläche bauchiger Vasen, fragiler Teeschalen und flacher Obstteller ausgeruht, so schimmern die floralen Ornamente auf dem kostbaren Geschirr. Markus Böhm formt rustikales Tongeschirr mit gesprenkelten Holzaschepartikeln sowie Salzglasuren. Die markante Müritzkeramik findet Fans von Holland über Skandinavien bis nach Frankreich.

Retzow - Wie eine Fata Morgana erhebt sich kirschblütenweiß das imposante klassizistische Schloß Retzow, rücklings umarmt von uralten hohen Bäumen des 7 Hektar großen Parks und mit seinem gigantischen Antlitz in die Weiten des Nationalparks weisend. Auch inseitig herrscht Großzügigkeit, die der dänische 
Besitzer Lars Fogh mit edlem Mobiliar betont: Der überwältigte Besucher staunt etwa über einen 100 Personen fassenden Festsaal, illuminiert von einem Lüster, der eine halbe Tonne wiegt; über antiquarische Seidenvorhänge, drapiert wie schöne Kleider; Lampen aus ägyptischen Werkstätten, dänische Antiquitäten oder einen mächtigen Tischfuß aus einer Mangrovenwurzel. Ein Container handgeschnitztes Mobiliar sind für Retzow aus Indonesien nach Hamburg verschifft worden. Das ganze Haus ist mietbar, etwa für Hochzeitsfeste – denn man kann sich unvergesslich unter einer exzellenten Kopie eines Gemäldes von Ilja Repin trauen lassen. Das Bildthema: Kosaken schreiben einen Brief an den türkischen Sultan. Und der ist eine einzige Schimpfkanonade.

Mirow - Schloß Mirow mit seinem „Drei-Königinnen-Palais“ ist ein wahres Schatzkästchen. Die delikate Ausstellung über den einstigen Herrensitz der „Mirokesen“, wie Preußenkönig Friedrich der Große seine mitunter wirren Strelitzer Nachbarn despektierlich nannte, ist voll wundersamer Überraschungen: Im verspielten Stil des Rokoko wird auf Seidentapeten der Seeweg von Prinzessin Charlotteals künftiger Königin Englands geschildert. Man entzückt sich lausbübisch an Kinderspielzeug des 18. Jahrhunderts, bewundert eine handgestickte Tapete aus Millionen Knoten oder solche aus zarten Streublumen und freut sich am mit dunklen Wolken bemalten „Gewitterzimmer“, in das sich der Herzog in seiner abergläubischen Furcht vor Blitz und Donner verkroch. Anschließend spaziert man auf die Liebesinsel oder steigt in den Kirchturm voller Bücher.

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