Im Gespräch: Ricardo Reschke (Brauhaus Müritz) - Mecklenburgische Seenplatte

Ricardo Reschke - Inhaber, Brauhaus Müritz

Die Hausbrauerei in Waren (Müritz) hat stets drei verschiedene Biersorten im Ausschank und im Außerhausverkauf. Unter einem Dach vereint sind Hotel, Restaurant, Bierbrauerei, Dachbiergarten, Bundeskegelbahn und Shuffleboard-Spielfläche im Außenbereich. Die Altstadt und der Tiefwarensee sind nur ein paar Gehminuten entfernt.

Ich habe eine Mitarbeiterversammlung einberufen, erklärt, dass wir komplett schließen und alle Mitarbeiter leider in Kurzarbeit gehen müssen. Das war ein schwerer Gang. Am nächsten Tag wollte ich meinen Betrieb sichern und alles aufräumen, aber dann kamen überraschenderweise ausnahmslos alle Mitarbeiter und haben mitgeholfen. Das war sehr emotional. Auch jetzt kommen immer wieder Mitarbeiter und fragen, ob sie helfen können.

Wir versuchen, die Motivation hoch zu halten und auch zu zeigen, dass es weitergeht. Als Unternehmer muss man Optimismus ausstrahlen, damit sich niemand hängen lässt. 

Wir ziehen Renovierungsarbeiten vor. Das sind hauptsächlich Malerarbeiten, damit es noch heller und freundlicher wird. Nächsten Winter wollten wir den Fußboden neu versiegeln, das machen wir jetzt. Mein Vater hilft dabei und die Lehrlinge auch, da unklar ist, ob sie Kurzarbeitergeld bekommen.

Letztes Jahr haben wir es geschafft, das Personal komplett über den ganzen Winter zu beschäftigen. Zum Saisonstart hatten wir drei feste Neueinstellungen geplant. Die neuen Mitarbeiter habe ich mit in die Kurzarbeit genommen.  

Wir werden unseren Hopfenanbauer unterstützen. Bekannterweise hat die Landwirtschaft aufgrund fehlender Saisonarbeiter erhebliche Probleme. Der regionalste Anbauer von dem wir unseren Hopfen beziehen, befindet sich nördlich von Dresden. Normalerweise hat er 40 ausländische Arbeitskräfte. Die ersten Arbeiten konnte er mit Freunden und der Familie erledigen. Jetzt muss der Hopfen an einem Draht hochgewickelt werden. Das ist eine körperlich anstrengende Arbeit. Meine Mitarbeiter, die sich das zutrauen und ich fahren demnächst runter. Damit unterstützen wir Produkte, die wir hier verarbeiten, so dass wir diese auch später wieder beziehen können.

Ich habe eine Ausbildung als Bier-Botschafter und Bier-Sommelier gemacht. Das Seminar werde ich intern mit meinen Mitarbeitern abhalten, damit jeder Mitarbeiter Fragen zum Bier beantworten kann. Bei dieser Weiterbildung werden wir auch viel verkosten. Unsere Kessel sind randvoll. Wir waren auf die Saison sehr gut vorbereitet. Bier ist auch nicht ewig haltbar.

Ja, bis jetzt habe ich aber noch kein Geld erhalten. Ich versuche momentan alles Mögliche, um den Betrieb zu retten. Wenn kein Einstiegs Datum genannt wird und keine Unterstützung kommt, muss ich mir irgendwann selbst ein Datum setzen, wie lange ich den Zustand noch fortführen kann. Ansonsten muss ich alle Mitarbeiter entlassen und den Betrieb schließen. Es wird ohnehin schwierig mit reglementierten Gästezahlen die Kosten zu decken.


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