Neue Ausstellungshalle für das Luftfahrttechnische Museum Rechlin | Mecklenburgische Seenplatte

Neue Ausstellungshalle für das Luftfahrttechnische Museum RechlinMecklenburgische Seenplatte

Der 19. August 2017 war für Gemeinde Rechlin und die Vereine des Luftfahrttechnischen Museums ein bedeutsamer Tag.

Nach vier Jahren der Vorbereitung mit Umwandlung eines munitionsbelasteten Gebietes, Ausschreibungen und Auftragsvergaben entstand in nur knapp 9 Monaten eine ansehnliche Ausstellungshalle von 55x24m, die für Großexponate der Luftfahrt vorgesehen ist. Damit wird ein Traum des Rechliner Museums war. Über 1.100 Besucher, geladene Gäste aus Politik und Wirtschaft, von anderen Museen, Sponsoren und Förderer des Museums sowie die bauausführenden Firmen haben sich diesen Tag auf dem Museumsfest 2017 mit der feierlichen Einweihung der Halle nicht entgehen lassen. Viele wertvolle Gespräche mit Gästen haben dem Museum neue Inspirationen für die Zukunft gegeben. Neben kostenlosen Führungen und dem schon traditionellen „Tag des Offenen KTS-Bootes“ mit ehemaligen Besatzungsmitgliedern war natürlich auch die Enthüllung eines einzigartigen Projektes der Deutschen Luftwaffe aus dem Jahr 1945 - der Gotha Go-P.60 - ein Höhepunkt der Veranstaltung. Gebaut durch einen bekannten Modellbauer für Luftfahrzeuge ist dieser „Nurflügler“ das einzige Modell 1:1 dieser Art weltweit. Trotz Auftragsvergabe noch im März 1945 kam es nicht mehr zur Umsetzung in den Gotha-Werken in Friedrichroda. Die Konstruktionspläne wurden im April 1945 von den amerikanischen Alliierten beschlagnahmt und bildeten die Grundlage für spätere Eigenentwicklungen.

Der Dank gilt zuerst der Gemeinde Rechlin mit seinen Gemeindevertretern, dem aufsichtsführenden Amt Röbel und selbstverständlich auch dem Landesförderinstitut Mecklenburg-Vorpommern, die dieses herausragende Projekt ermöglicht haben. Wenn man bedenkt, dass eine kleine Gemeinde mit ca. 2.100 Einwohnern als Eigentümer der Museumsimmobilie in den letzten Jahren auch dank großzügiger Förderung durch das Land Mecklenburg-Vorpommern bisher ca. zwei Mio € in die Sanierung der alten Gebäude und des Innenhofes und die Errichtung dieser großen Ausstellungshalle investierte, hat das zwei entscheidende Gründe. Zum einen bekennt sich die Gemeinde Rechlin zu seiner einzigartigen Geschichte und legt damit den Grundstein für deren Aufarbeitung und Präsentation für den touristischen Besucher. Doch viel entscheidender ist die Symbiose zwischen dem seit 1993 bestehenden Vereinen des Museums und der Gemeinde selbst. Seit mittlerweile 24 Jahren arbeitet das Luftfahrttechnische Museum Rechlin e.V., hauptsächlich im Ehrenamt organisiert, an der Aufarbeitung der Rechliner Technik- und Ortsgeschichte, ohne dabei von der Gemeinde weitere finanzielle Unterstützung zu erbitten. Dank der guten Besucherzahlen (im Jahr 2016 – 25.095 Besucher) kann der Verein neben den beachtlichen Kosten für Unterhaltung, Objekt- und Exponatversicherungen auch drei Angestellte bezahlen, die sich täglich um die Besucher kümmern. Dank der sehr guten Partnerschaften zu anderen Luftfahrtmuseen und dem Wissen um die Errichtung dieser neuen Ausstellungshalle sind uns allein in den vergangenen zwei Jahren 15 neue Großexponate in Leihe übergeben worden. Auch dieser Umstand zeugt von der Anerkennung der gemeinschaftlichen Anstrengungen von Gemeinde und Museum. Besonders gelungen präsentiert sich daher auch die Flugzeugausstellung der sieben „alten Flieger“ von 1909 bis 1925 in einem Teil der neuen Ausstellungshalle.

Selbstverständlich gibt es auch einige wenige Besucher bei den vielen positiven Rückmeldungen, die im Erreichten der musealen Ausstellung „Luft nach oben“ sehen und dabei Vergleiche zum Deutschen Museum München, dem Deutschen Technikmuseum Berlin oder anderen staatlichen wie auch privat geführten Museen mit beachtlicher finanzieller Unterstützung ziehen. Ohne Zweifel ist diese „Luft“ vorhanden, jedoch sollte man bei Vergleichen auch immer die Rahmenbedingungen einbeziehen. Die Vereine des Luftfahrttechnischen Museums arbeiten aufopferungsvoll in ihrer Freizeit an der stetigen Verbesserung der musealen Inhalte und deren Präsentation. So werden bsp. viele Ausstattungsgegenstände noch in naher Zukunft für die neue Ausstellungshalle durch die Gemeinde ausgeschrieben und beschafft. Weitere Umbaumaßnahmen des Museums innerhalb der bestehenden Ausstellungen und neue Ausstellungstafeln werden die Geschichtschronologie und Inhalte in Zukunft noch besser präsentieren und erläutern. Insofern gilt der Dank auch den aktiven Vereinsmitgliedern, ohne die die Geschichte Rechlins nicht erlebbar wäre. Das Luftfahrttechnisches Museum Rechlin e.V. hofft auf weiter steigende Besucherzahlen, um auch künftige Wünsche umzusetzen und das Museum noch attraktiver zu gestalten.

Torsten Heinrichs 
(Vorsitzender Förderverein LTM Rechlin e.V.)